Karnevalistische Chronik des MGV Worringen 1848 e.V.
An dieser Stelle sollen - nach einer kurzen Einführung in die Vereinsgeschichte - die karnevalistischen Aktivitäten und Entwicklungen dargestellt werden.
Der erste Zusammenschluss erfolgte bereits 1846 durch vier Männer, nämlich: Andreas Harff, August Scheuß, Wilhelm Scheuß und Anton Sand. Diese Herren hatten Freude am mehrstimmigen Gesang und wollten ihre Freude auch anderen zuteil werden lassen. Dies geschah in einer Dorfgemeinschaft, wo jeder jeden kannte. Zu diesem Kreis stießen im Laufe der Monate weitere sangesfreudige Herren, so dass man sich im schicksalsschweren Jahr 1848 - dem Jahr der Revolution in Europa - entschloss, diesem Kreis einen festen Rahmen zu geben. Unter dem Namen Männer-Gesang-Verein Worringen wurde dieses Jahr zum Geburtsjahr einer Chorvereinigung, die es sich zur Aufgabe stellte, unter dem Leitspruch
"Durch das Schöne stets das Gute"
im weltlichen und kirchlichen Bereich zur würdigen Gestaltung von Festlichkeiten beizutragen. Über die folgenden drei Jahrzehnte sind Aufzeichnungen in einer Vereinschronik nicht vorhanden. Man kann jedoch davon ausgehen, dass mit der Gründung des Kirchenchores "Cäcilia" im Jahre 1876 das Vereinsgeschehen sich ausschließlich auf die weltlichen Anlässe und Feste konzentrierte.
Dass ein Chor nicht nur von wöchentlichen Probearbeiten leben kann, versteht sich wohl von selbst. Da bewirkt auch ein in bestimmten Zeitspannen veranstaltetes Konzert nicht die nötige Motivation unter den Sängern. Ganz abgesehen davon, dass dadurch die Lebensfähigkeit auch in finanzieller Hinsicht nicht gegeben ist. Ein ganz wichtiges Element sind deshalb seit vielen Jahren die Bestrebungen, den Chor bzw. Verein zu einer "großen Familie" unter Einbezug der Familienangehörigen sowie Freunden der Sänger zusammenzufassen. Und wo ließ sich so etwas am besten durchführen? Natürlich im Worringer Heimatfest - dem Karneval -. Aus heutiger Sicht kann man mit Fug und Recht sagen, dass unsere Vorfahren hier das richtige Gespür hatten - und dies sei natürlich vereinsübergreifend für alle Karnevalsvereine gesagt, die früher wie heut aus Spaß an der Freud hinter unserem Volksfest stehen.
Zurück zu der "karnevalistischen" Geschichte des Männer-Gesang-Vereins. Bei der vielseitigen Vereinstätigkeit des Chores hat die Mitwirkung im Worringer Karneval nie gefehlt. Schon seit der Gründerzeit war der MGV immer wieder Keimzelle von Karnevalsgruppen, die später mehrfach zur Gründung einer Gesellschaft führten. Neben internen Karnevalsfeiern und Gesangsbeiträgen bei Veranstaltungen hat man ebenso Karnevalsumzüge organisiert. So wurden die Rosenmontagszüge von 1894 bis 1897 in der Regie des MGV ausgerichtet.
In der Karnevalssession 1900/01 stellte der MGV erstmals einen Prinzen. Es war Heinrich Schneider, der sich ebenso als Karnevalsliterat einen Namen gemacht hatte und nun als Prinz Heinrich I. den Narrenthron bestieg. Nach dieser Session entstanden unter den Sängern Differenzen über die weitere Mitwirkung des MGV im Worringer Karneval. Das führte dazu, dass sich viele Mitglieder von ihrem Verein lossagten und sich den beiden Neugegründeten KG "Immerfroh" und "Närrische Grielächer" zuwandten. Durch diesen Aderlass geschwächt, war die Mitwirkung des MGV im Worringer Karneval für eine längere Zeitspanne nur bedingt möglich.
Schon in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts wurden regelmäßig Familienabende mit karnevalistischer Prägung veranstaltet. Ab dem Jahre 1928 folgten dann in der Karnevalszeit öffentliche Bunte Abende mit anschließendem Maskenball. Auch nahm der Verein ab 1935 am gemeinsamen Rosenmontagszug, übrigens in der Regie des Karnevals-Festausschusses, teil. Ab dem Jahre 1947 veranstaltet der MGV alljährlich seine Karnevalistischen Abende.
Bei der Neugestaltung des Festkomitees "Worringer Karneval" am 27. November 1946 gehörten die Vertreter des MGV mit zu den "Männern der ersten Stunde" im Nachkriegskarneval und stellten mit Christian Dünwald auch den ersten Präsidenten. Seitdem gehört der MGV in Gemeinsamkeit mit den Karnevals-Gesellschaften diesem Gremium an und beteiligt sich ebenso turnusgemäß an der Prinzengestellung. So wurde mit dem Sangesbruder Kaspar Sturm auch der erste Worringer Nachkriegsprinz gekürt. Im denkwürdigen Jahr 1948, noch vor der Währungsreform, war Kaspar II. der erste Prinz im großrheinischen Raum, der in einem Rosenmontagszug sein Zepter schwang. Gleichzeitig stellte der MGV zum ersten Mal ein Tanzmariechen vor. Es war Frau Klara von Holtum, die auch in den nächsten Jahren mit ihren Tänzen erfreute. Bei den "Karnevalistischen Abenden" im Jahre 1972 stellte der MGV erstmals die "MGV-Girls" vor, eine Damentanzgruppe, die seitdem mit modernen und temperamentvollen Tänzen das Publikum erfreut.
Namhafte und verdiente Sänger aus den Reihendes Chores erklärten sich in all den Jahren immer wieder bereit, Prinz Karneval in Worringen zu werden.
Im Juli 1987 nahm der MGV erstmalig am sog. Blitzturnier für Worringer Ortsvereine teil. Hieraus entwickelte sich im Laufe der Jahre eine kleine Fußballabteilung von jungen, überwiegend inaktiven Mitgliedern, die alljährlich in den Farben des MGV an diesem Turnier teilnehmen. Als beste Platzierung konnte bisher sogar schon einmal der 1. Platz vorgewiesen werden.
Erfreulicherweise hat sich im Jahre 1992 eine Gruppe junger Leute dem MGV angeschlossen, die nach junger kölscher Art Karneval feiern wollen - die Lötschohre. Diese Gruppe nimmt aktiv an den karnevalistischen Abenden und am Karneval teil.
Besondere Erwähnung sollten aber auch unsere letztjährigen Chorleiter Ferdi Sigge, Winfried Schönberg und Eckhard Isenberg finden. Sie passten sich nicht nur den besonderen Gegebenheiten des Männer-Gesangsvereins Worringen an, sondern verhalfen dem Chor auch auf dem karnevalistischen Gebiete durch ihr Engagement zu großem Ansehen. Hier natürlich wirkungsvoll und fachmännisch unterstützt von unserem seit 1980 den Verein führenden 1. Vorsitzenden Karl-Heinz Dünwald.
Ein wichtiger Einschnitt in der Vereinsgeschichte stellt der 17. November 1993 mit dem Eintrag zum "e.V." in das Vereinsregister Köln dar. Mit E. Isenberg wurde im Jahre 1998 das 150-jährige Bestehen gefeiert. Zahlreiche Veranstaltungen gaben dem „Jubeljahr“ einen würdigen Rahmen.
Ein weiterer wichtiger Schritt in der Vereinsgeschichte fand im September 2000 statt. Aufgrund der zahlreichen Aktivitäten über den Chorgesang hinaus hat sich der Verein zu einer sog. „Öffnung“ entschlossen. Es besteht nun die Möglichkeit einer aktiven Mitgliedschaft für jede natürliche Person. Der Chorgesang verbleibt natürlich auch weiterhin bei den männlichen Stimmen.
Bei den Karnevalistischen Abenden des Jahres 2001 wurde erstmals eine neue Kindertanzgruppe der Öffentlichkeit vorgestellt – die „MGV-Zwerge“. Wir glauben, damit einen zukunftsweisenden Schritt in der Vereinsgeschichte geleistet zu haben.
Bei den Karnevalistischen Abenden des Jahres 2004 wurde erstmals eine neue Jugendtanzgruppe der Öffentlichkeit vorgestellt – die „MGV-Teenies“. Wir glauben, damit einen zukunftsweisenden Schritt in der Vereinsgeschichte geleistet zu haben.
Möge im Laufe der nächsten Jahrzehnte noch vieles über den ältesten Worringer Verein zu schreiben und zu berichten sein - immer im Dienste und zum Wohle unseres geliebten Worringer Heimatortes; getreu unserem Leitspruch
"Durch das Schöne, stets das Gute"
Quellenangaben: Boes, Hermann Josef / Braun, Hans-Paul: div. Vereinschroniken ; Gödecke, Josef: Die Geschichte des Worringer Karnevals ; Jägers, Toni: Köln-Worringen in Geschichte und Geschichten